Misik Mania
* in der TAZ
* im Standard
* in Eigenregie
"Der Marxismus - eine Hautkrankheit?
Einen neuen originellen Beitrag zur Geistesgeschichte des Marxismus lieferte nun der britische Dermatologe Sam Shuster im British Journal auf Dermatology. Karl Marx, der schon früh an schmerzhaften “Karbunkeln” litt, wie er es nannte, laborierte in Wirklichkeit an der chronischen Hautkrankheit Hidradenitis Suppurativa. Eine Krankheit mit tiefgreifenden psychologischen Wirkungen. Wer sie hat, fühlt sich nicht wohl in seiner Haut, leide unter “psychischer Entfremdung”. Und, ha, fragt Shuster: Hat Marx nicht die Theorie von der “Entfremdung” aufgestellt? Eben…
Eine Idee, die demnach Marx’ schmerzendem Hintern entsprang, gewissermaßen dem Motto entsprechend: das Sein bestimmt das Bewußtsein. In dem Fall: Das Unwohlsein bestimmt die Theorie. Nun, der Hautarzt spekuliert wohl etwas wild. Das Konzept “Entfremdung” war zentral im Denken des jungen Marx, und der war noch recht gesund. Erst in späteren Jahren quälte ihn die Krankheit zunehmend, so dass er oft nur am Bauch liegend schreiben konnte, weil Gesäß- und Genitalbereich von schmerzenden Wucherungen übersät waren. Wenn schon, dann war seine Analyse der kapitalistischen Produktionweise, wie er sie in seinem Lebenswerk “Das Kapital” vornahm, von der verdüsterten persönlichen Situation des Autors eingefärbt. Was übrigens, dafür braucht es keine historische Dermatologie, selbst Marx’ engsten Freund, Friedrich Engels, auffiel: “Bogen 2 namentlich trägt ein etwas gedrücktes Karbunkelgepräge”, schrieb der an seinen Kumpel, nachdem er die Fahnen den “Kapitals” gelesen hat. Marx selbst tat seiner Hoffnung Ausdruck, dass “die Bourgeoisie ihr ganzes Leben lang an meine Karbunkeln denken wird”. Eine Hoffnung, die nicht wirklich enttäuscht wurde."
Quelle: http://taz.de/blogs/misiksmeinungen/2007/11/05/der-marxismus-eine-hautkrankheit/ Zugriff am: 19.2.2008
Zusammenhänge zwischen seinen Lehren und Krankheiten wurden auch bei Martin Luther festgestellt. Ebenfalls humouristisch angehaucht, jedoch mit einer anderen medizinischen Erklärung. "Die Geschichte des Abendlandes hätte einen anderen Verlauf genommen, hätte Luther seine Küche reformiert anstatt seine Kirche."
(aus: "Geschichten aus der Weltgeschichte" von E.W. Heine, erschienen 2003 im Diogenes-Verlag)
Darüber diskutiert wird im Seniorentreff.
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"Der Marxismus - eine Hautkrankheit?
Einen neuen originellen Beitrag zur Geistesgeschichte des Marxismus lieferte nun der britische Dermatologe Sam Shuster im British Journal auf Dermatology. Karl Marx, der schon früh an schmerzhaften “Karbunkeln” litt, wie er es nannte, laborierte in Wirklichkeit an der chronischen Hautkrankheit Hidradenitis Suppurativa. Eine Krankheit mit tiefgreifenden psychologischen Wirkungen. Wer sie hat, fühlt sich nicht wohl in seiner Haut, leide unter “psychischer Entfremdung”. Und, ha, fragt Shuster: Hat Marx nicht die Theorie von der “Entfremdung” aufgestellt? Eben…
Eine Idee, die demnach Marx’ schmerzendem Hintern entsprang, gewissermaßen dem Motto entsprechend: das Sein bestimmt das Bewußtsein. In dem Fall: Das Unwohlsein bestimmt die Theorie. Nun, der Hautarzt spekuliert wohl etwas wild. Das Konzept “Entfremdung” war zentral im Denken des jungen Marx, und der war noch recht gesund. Erst in späteren Jahren quälte ihn die Krankheit zunehmend, so dass er oft nur am Bauch liegend schreiben konnte, weil Gesäß- und Genitalbereich von schmerzenden Wucherungen übersät waren. Wenn schon, dann war seine Analyse der kapitalistischen Produktionweise, wie er sie in seinem Lebenswerk “Das Kapital” vornahm, von der verdüsterten persönlichen Situation des Autors eingefärbt. Was übrigens, dafür braucht es keine historische Dermatologie, selbst Marx’ engsten Freund, Friedrich Engels, auffiel: “Bogen 2 namentlich trägt ein etwas gedrücktes Karbunkelgepräge”, schrieb der an seinen Kumpel, nachdem er die Fahnen den “Kapitals” gelesen hat. Marx selbst tat seiner Hoffnung Ausdruck, dass “die Bourgeoisie ihr ganzes Leben lang an meine Karbunkeln denken wird”. Eine Hoffnung, die nicht wirklich enttäuscht wurde."
Quelle: http://taz.de/blogs/misiksmeinungen/2007/11/05/der-marxismus-eine-hautkrankheit/ Zugriff am: 19.2.2008
Zusammenhänge zwischen seinen Lehren und Krankheiten wurden auch bei Martin Luther festgestellt. Ebenfalls humouristisch angehaucht, jedoch mit einer anderen medizinischen Erklärung. "Die Geschichte des Abendlandes hätte einen anderen Verlauf genommen, hätte Luther seine Küche reformiert anstatt seine Kirche."
(aus: "Geschichten aus der Weltgeschichte" von E.W. Heine, erschienen 2003 im Diogenes-Verlag)
Darüber diskutiert wird im Seniorentreff.
gizzy duststar - 19. Feb, 14:20
Hast du übrigens schonmal die psychiatrische Diagnose von Jesus gelesen? Unglaublich! Gut, dass es heutzutage Psychopharmaka gibt.
es gibt wirklich genug berichte über seine symptomatik. die wurde kaum sonstwo so ausführlich geschildert, die ganze bibel ist voll davon (größenwahn, religiöser wahn, stimmen und eingebungen von außen, halluzinationen, paranoia... etc). aber wenn man anfängt, nach symptomen zu suchen, wird man ohnehin überall fündig. und ich will hier niemanden in glaubensangelegenheiten angreifen, das ist lediglich die idee mehrere psychiater, die sich vor allem wichtig machen wollen.
danke jedenfalls für deinen interessanten bericht. ich hab auch in misiks blog etwas gestöbert. liest sich gut!
1. wenn jemand die schlapfen christi hat, her damit. leichter als mit jesus-memorabilia beim vatikan läßt sich wohl kein vermögen machen.
2. wir wollen natürlich nicht, daß manche menschen weniger gleich sind wie wir alle; darum müssen wir wohl, wenn wir schon die ergebnisse nicht klein machen können, die wege zum ergebnis schmälern. ergo: wir schieben den herrschaften krankheiten unter. JvN war - wenn schon kein gottessohn oder ähnliches (was für meine ohren meist deutlich nach antiker rhetorik klingt, hat das christliche mittelalter ja gern als metaphysik ausgelegt) - wenigstens ein äußerst talentierter philosoph und politiker. für die 2000 jahre in seinem namen kann er ungefähr so wenig wie aristoteles für die hitzigen debatten der renaissance/aufklärung/romantik.
analog können wir isaac newtons ideen auf seine fallsucht zurückführen, oder beethovens abweichen von musikalischen normen auf seine taubheit. nun - jedem das seine. wer will schon (im umkehrschluß) glauben, daß ludwig van konventionelle musik geschrieben hätte, wenn er sie auch hören hätte können?
ein letzter gedanke gilt dem oft propagierten zusammenhang von linkshändigkeit und kreativität - selbst außerhalb der künste. man würde meinen es wäre bisweilen einfacher anzunehmen, die besonders talentierten menschen hätten einfach besonders viel talent.
mir ist grad nicht klar, warum du das so negativ sehen musst.
gerade die besonderen fähigkeiten von autisten werden ja oft nicht genützt, bzw. verkommen zu "freak"-attributen. beinah photorealistisches zeichnen, schnelles kopfrechnen und ein enormes gedächtnis garantieren ja keineswegs eine künstlerisch oder wissenschaftlich erfolgreiche laufbahn. (obwohl manche savants natürlich etwa für kompilatorische arbeiten viel mehr talent haben als menschen mit durchschnittsgedächtnis...)
zu beethoven: mein ganzes argument basiert darauf, daß manche menschen erheblich mehr talent haben als andere. beethoven war auch schon vor seiner taubheit (ab ca. 1818) ein hervorragender musiker und komponist. der trotz, mit dem er der tradition (und auch seiner krankheit) begegnete trug sicher zum charakter seines spätwerks bei, aber hier spielen persönlichkeitsaspekte vielleicht eine viel größere rolle als chemische vorgänge. (es sei denn, und was wissen wir schon, die persönlichkeit ist auch nur eine chemische verbindung.)
ich finde die idee, dass wir in unseren physiologischen eigenheiten vollkommen gefangen sind, übrigens sehr beängstigend - das wollte ich mit meinem vorigen post auf keinen fall behaupten. mein studium wirkt da oft sehr ernüchternd, aber ich hoffe/denke trotz allem, dass da schon noch ein paar andere faktoren wesentlich sein können.
im grunde ist all das aber ohnehin zu komplex, um es zu durchschauen, und der übergang fließend. man könnte sagen, die biochemie wirkt auf die persönlichkeit und die persönlichkeit auf die biochemie. erstaunlich ist ja auch die veränderungen in der wahrnehmung, die zb bei einer depression oder einem trauma geschieht. die ursache dafür kann ein einschneidendes erlebnis sein, aber der hirnstoffwechsel verändert sich zu dem zeitpunkt auch extrem und verläuft in ganz neuen bahnen: manchmal kann sich dadurch die ganze persönlichkeit ändern, ohne dass man jetzt sagen könnte, ob endogene oder exogene faktoren dafür verantwortlich sind. sowas finde ich faszinierend und es ist mit einem einzigen lösungsansatz nicht erfassbar. deswegen würde ich nie versuchen, etwas nur biochemisch erklären zu wollen oder nur psychologisch, soziologisch oder was auch immer. es spielt alles zusammen und jede richtung erklärt für sich einen wesentlichen teil des ganzen. aber ich fürchte, ich schweife noch völlig ab ;)
deinem beitrag kann ich auf jedenfall absolut zustimmen.