Aleppo, 24.9.2005 2.Tag
Die Nacht war laut, heiß und schlaflos. Ich hatte pünktlich einen Weckertraum und war dadurch nicht umwerfend müde. Nach dem Frühstück (Warum, oh warum nur, Nescafé?)fühlte ich mich schwummelig und überlegte, zu Hause zu bleiben. Die Zitadelle von Aleppo zu besichtigen war dann eh nicht so anstrengend. Aleppo selbst von oben zu sehen, hatte etwas Ernüchterndes. Die Altstadt wurde für den Straßenbau geschliffen, graubraune Häuser bis zum Horizont.
Wir sitzen nun im Al-Hareer Café und trinken etwas, das Mittagessen fällt aus Zeitmangel aus. Ich konnte Geld wechseln und hatte Glück, denn nach mir ging dem Beamten das Bare aus und alle anderen mußten warten.
Anschließend spazierten wir über den Suuq zur Omajjaden-Moschee, die wir besichtigten, mit Referat natürlich. Das Schlimme daran war, dass alle Frauen graue, häßliche, heiße Polyesterumhänge mit Kapuze und Klettverschluss anziehen mussten! Richtig widerliche Dinger für unreine Frauen, die noch dazu ungläubig sind! Mir ist ziemlich schlecht geworden. Alle "unseren" Männer hätten aus Solidarität auch diese Fetzen anziehen müssen!
Um uns die alte Madrasa Al-Halawiya anzusehen, mussten wir uns das selbe noch einmal antun. Ich hatte so eine Wut.
Im Hof war auch das Heim für palästinensische Flüchtlingskinder. Keines war zu sehen, es standen nur ein paar Schuhe herum.
Im Nationalmuseum hielten wir uns so lange auf, daß Lisa und ich Tiere auf einem Mosaik zu zählen begannen. Dafür hatten wir nachher Zeit, uns auf dem Suq alleine umzusehen. Ich kaufte nichts, konnte mich nicht entscheiden. Das Abendessen war ziemlich dasselbe, ich probierte das Ash-sharq-Bier aus (Brautradition seit 1954!), es hat 3-3,5 %. Anscheinend weiß das niemand so genau.
Lisa und ich ließen uns nachher im legendären Hotel Baron vom Chef ganz stolz die unbezahlte Rechnug von Lawrence von Arabien zeigen und ich kaufte ein Kilo Joghurt. Fragt mich nicht warum...

Ich grinse nur fürs Foto!